Open Science Meet-Up: Gemeinsam die Zukunft erarbeiten

von Doreen Siegfried

Seit 2020 führt die ZBW Interviews mit Wirtschaftsforscher:innen aus allen dazugehörigen Fachdisziplinen und Karrierestufen für das Open-Science-Magazin. Es geht dabei immer um die Frage: Welche Erfahrungen haben Sie im Kontext “Open Science” mit einzelnen Praktiken gemacht, seien es Prä-Registrierungen, Data Sharing, Replikationen, Wissenschaftskommunikation, Registered Reports, Open-Access-Publikationen und vieles mehr. Mittlerweile wurden Gespräche mit über 50 Personen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar Großbritannien für das Open-Science-Magazin geführt.

Das Besondere an diesen Interviews ist: Die Wirtschaftswissenschaftler:innen sind dynamisch, aktiv, inspiriert und stellen lokal an ihrer Universität oder ihrer Forschungseinrichtung Open-Science-Trainings, Mentor:innen-Programme, Peer2Peer-Austausch und vieles mehr auf die Beine. Jede und jeder für sich. Denn kaum jemand kennt die Aktivitäten anderer Wirtschaftswissenschaftler:innen und Open-Science-Proponent:innen an einem anderen Ort.

Das wollten wir ändern und Wirtschaftsforschende, die sich bereits jetzt für Open Science interessieren und engagieren, erstmalig zusammenbringen. Ziel unseres ersten Open Science Meet Ups am 27. April 2023 war es, dass sich die Wissenschaftler:innen zunächst einmal kennenlernen, um dann gemeinsam eine konkrete Agenda zu erarbeiten, wie sie zusammen mit der ZBW das Thema Open Science gemeinschaftlich auf ein neues Level heben und Open Science in den Mainstream wirtschaftswissenschaftlichen Arbeitens bringen können.

Wichtig für die ZBW war es, einen inspirierenden Raum zu schaffen und Menschen miteinander in Verbindung zu bringen, die konkrete Schritte gehen wollen. Im Folgenden erfahren Sie, wie das erste Meet Up konkret gestaltet wurde und welche Arbeitsergebnisse herausgekommen sind.

Umfeld unterstützt den Out-of-the-Box-Denkansatz

Als Veranstaltungsort wählten wir die Schleswig-Holsteinische Landesvertretung in Berlin, die zentral am Potsdamer Platz gelegen ist und ein anregendes Ambiente bietet. Den Raum für das Meet Up haben wir von Standard-Mobiliar entkernt und stattdessen eigene Materialien aus Pappe mitgebracht (siehe Fotos). So sollte erstens das Umfeld für diese 3,5 Stunden so ästhetisch wie möglich gestaltet werden, zweitens der Out-of-the-Box-Denkansatz gestützt und drittens so viel Platz wie möglich für bewegte Teilnahme zur Verfügung zu haben. Moderiert und vorbereitet wurde das Meet Up von der ZBW gemeinsam mit Henning Humml von Weltenerbauer.

Wirtschaftsforschende arbeiten an drei Stationen ko-kreativ

15 engagierte Teilnehmer:innen aus der Wirtschaftsforschung (BWL und VWL) und gleichzeitig Open-Science-Proponent:innen für ihre Disziplin trafen sich auf Einladung der ZBW, um in einem Workshop-Format wichtige Themen für die Weiterentwicklung von Open Science ko-kreativ zu erarbeiten. Dabei wurde an drei Stationen gemeinsam gesammelt, diskutiert und priorisiert. Letztendlich wurden Teams für die zukünftige Arbeit an den gewählten Themen gebildet. Wir stellen Ihnen hier im Einzelnen den Ablauf vor:

Begrüßungs-Board mit Polaroids

Um von Anfang an das Eis zu brechen und eine leichte Arbeitsatmosphäre zu schaffen, haben wir die Teilnehmenden zu Beginn mit einer Polaroid-Kamera fotografiert.

Die Porträts wurden auf das Begrüßungs-Board gepinnt, sodass sich die Eintreffenden gleich einen Überblick über die anderen Anwesenden verschaffen konnten. Nach einer Kennenlernrunde ging es direkt an den ersten Tisch.

Station 1: Collect!

Jede:r Teilnehmer:in notierte zunächst die eigenen Ideen für wichtige Themen, die zum Weiterkommen von Open Science beitragen können, auf Post-Its.

Anschließend wurden die Themen am ersten Tisch in folgende Cluster kategorisiert:

  • Open-Science-Kultur
  • Education
  • Kommunikation nach außen
  • Anreize
  • Replikationen
  • Replikationen
  • Umsetzung von Infrastrukturen

Station 2: Vote!

Die gesammelten Themen wurden gemeinsam auf den zweiten Tisch übertragen und anhand von zwei Kriterien priorisiert: Relevanz für die Community und Umsetzbarkeit (Zeit).

In der oberen rechten Ecke, also kategorisiert als „sehr relevant für die Community“ und „schnell umsetzbar“, fanden sich nach einer umfangreichen Diskussion die Themen (1) Debatte führen zu „Wie rezipieren wir Replikationen?“, 2) Bedeutung von Meta-Studien & -analysen herausstellen und 3) Konfliktbereitschaft von Open Science diskutieren. Etwas darunter, das heißt „relevant für die Community“ und „mittelfristig umsetzbar“, landeten die Themen „Events zum Erfahrungsaustausch anbieten“ und „Umsetzbarkeit von Open Science kritisch diskutieren“.

Station 3: Agenda!

Auf dem dritten Tisch wurden die priorisierten Themen präsentiert. Die Teilnehmer:innen wählten anschließend ihre persönlichen Favoriten aus und bildeten zwei Teams. Die Favoriten dieses Open Science Meet Ups waren:

  1. Anreize, Kultur, Konfliktbereitschaft: Hier wurden Aspekte wie Konfliktbereitschaft von Open Science, Debatte über Replikationen, Bedeutung von Meta-Studien/-analysen, Open-Science-Kultur, Anreize und Ursachen der Replikationskrise diskutiert.
  2. Education: In diesem Themenbereich standen Ausbildung zu Open Science, Guidance bei Herausforderungen bei der Umsetzung von Open Science, Open Science als Lehrangebot in PhD-Programmen und methodische sowie stilistische Ausbildung in den Studiengängen im Fokus.

Weitere interessante, aber weniger priorisierte Themen waren: Events, Finanzierung, Community of Practice und Infrastruktur.

Produktiver Auftakt der gemeinsamen Arbeit an Open Science

Das erste Open Science Meet Up der ZBW war ein produktiver Start in die gemeinsame Arbeit an wichtigen Themen für die Weiterentwicklung von Open Science in der Wirtschaftsforschung. Zwei Teams wurden gebildet, die sich nun den Themengebieten „Anreize, Kultur, Konfliktbereitschaft“ und „Education“ widmen werden. Im nächsten Open Science Meet-Up werden diese Teams ihre Arbeit vertiefen und gemeinsam konkrete Lösungen entwickeln. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns auf die Fortsetzung dieses spannenden Prozesses.

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Über die Autorin:
Dr. Doreen Siegfried ist die Leitung der Abteilung Marketing und Public Relations in der ZBW – Leibniz Informationszentrum Wirtschaft. Sie ist auch auf LinkedIn and Twitter zu finden.
Porträt: ZBW©

Fotos: ZBW©; Fotograf: David Außerhofer

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